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Wie Microgrids unsere Stromsysteme umgestalten könnten Courtney Gross

(Quelle: Gaseesky Stock/stock.adobe.com)

 

Smart-Grid-Technologien bieten ein enormes Potenzial für mehr Zuverlässigkeit und einen höheren Wirkungsgrad von Stromnetzen. Diese innovativen Technologien nutzen Echtzeitdaten, um die Stromflüsse auszugleichen und gleichzeitig Angebot und Nachfrage aufeinander abzustimmen. In abgelegenen Gebieten oder Regionen mit schwankenden erneuerbaren Energiequellen ist dies jedoch nicht immer möglich. So stehen beispielsweise Gemeinden in den Bergen vor besonderen Herausforderungen, wenn es um ihre Stromversorgung geht. Die vorhandenen Netze sind in diesen Gebieten häufig zu schwach ausgebaut und die Installation und Wartung der Infrastruktur an steilen Hängen ist teuer, ganz zu schweigen davon, dass diese Flächen anfällig für Unwetter und Temperaturschwankungen sind. Hier leisten die sogenannten Microgrids einen wichtigen Beitrag. Diese lokalen Stromversorgungssysteme können erneuerbare Energiequellen direkt integrieren und bieten so mehr Flexibilität und Ausfallsicherheit in Gebieten mit begrenztem Netzzugang oder unzuverlässiger zentraler Stromversorgung.

In diesem Beitrag untersuchen wir, welche Rolle Microgrids als Teil der Smart-Grid-Technologien spielen und wie sie unsere Energiesysteme umgestalten, erneuerbare Energiequellen integrieren und den Weg in eine nachhaltigere Zukunft ebnen können. Außerdem zeigen wir auf, wie diese innovativen Lösungen in Zukunft flächendeckend eingesetzt werden können.

 

Die Grenzen konventioneller Stromnetze

In einem Energie-Ökosystem, das sich ständig weiterentwickelt, stoßen konventionelle, großflächig angelegte Stromnetze aufgrund ihrer zentralisierten Strukturen an ihre Grenzen. Diese Systeme basieren auf einem Energiestrom in nur eine Richtung, der in der Regel aus fossilen oder nuklearen Quellen stammt und über Hochspannungsleitungen über weite Strecken transportiert wird. Sie sind zwar effektiv bei der Stromversorgung, bieten jedoch nicht die Flexibilität und Effizienz, die für eine nachhaltige Zukunft erforderlich sind. Aufgrund der begrenzten Kommunikationsfähigkeiten ist eine Echtzeitüberwachung und -optimierung nicht möglich, und das Fehlen von Energiespeichern erschwert die Integration erneuerbarer Energiequellen mit schwankenden Erzeugungsmustern. Darüber hinaus werden konventionelle Netze ausschließlich nachfrageorientiert betrieben, sodass eine Steuerung in Bezug auf Verbrauchsmuster und mögliche Überlastspitzen nur sehr eingeschränkt möglich ist.

 

Smart Grids als Lösung

Mit Smart Grids kann die Stromversorgung revolutioniert werden, indem der einseitige Stromfluss konventioneller Netze verändert wird. Sie nutzen ein Netzwerk aus intelligenten Stromzählern, Sensoren, Steuerungssystemen und Zweiwege-Kommunikation, um Echtzeitdaten über den Stromverbrauch und die Netzbedingungen zu sammeln. Die Daten werden von hochmodernen Algorithmen analysiert, um die Energienutzung zu optimieren, die Verschwendung zu minimieren und Bedarfsschwankungen vorherzusagen. Im Gegensatz zu ihren Vorgängern können Smart Grids erneuerbare Energiequellen wie Solar- und Windenergie direkt einbinden und ebnen so den Weg für eine nachhaltigere und zuverlässigere Energieversorgung.

 

Microgrids als dezentrale Energieversorgungssysteme

Smart Grids sind ein großer Fortschritt bei der Verwaltung groß angelegter Energieversorgungssysteme. Ihre große Reichweite kann jedoch Herausforderungen in Bezug auf Komplexität und Kosten mit sich bringen, insbesondere in geografisch abgelegenen Gebieten. Zudem kann die Integration erneuerbarer Energiequellen mit schwankender Ausgangsleistung die empfindliche Balance von Angebot und Nachfrage in ausgedehnten Netzen stören, was zusätzliche Infrastruktur-Upgrades erfordert, um einen stabilen Energiefluss zu gewährleisten.

Microgrids sind eine überzeugende Lösung, denn sie setzen auf eine stärker dezentralisierte Energieerzeugung und -versorgung. Im Gegensatz zu den großflächigen Smart Grids handelt es sich bei Microgrids um eigenständige, lokale Stromversorgungssysteme. Dieser örtlich abgegrenzte Verbund von Stromquellen und -verbrauchern kann entweder an das konventionelle zentralisierte Stromnetz (Macrogrid) angeschlossen werden oder im „Inselmodus“ vom Netz getrennt und autonom betrieben werden. Durch diese lokale Struktur eignen sich Microgrids gut für die Stromversorgung abgelegener Gemeinden und sorgen dort für Energieunabhängigkeit, optimalen Wirkungsgrad und Zuverlässigkeit. Zudem reduzieren Microgrids die Energieverluste, die bei der Übertragung und Verteilung von Energie über große Entfernungen entstehen, da der Strom näher am Verbrauchsort erzeugt wird. Microgrids können verschiedene Arten der Stromerzeugung miteinander kombinieren, darunter erneuerbare Energiequellen wie Solar- und Windenergie, Systeme zur Kraft-Wärme-Kopplung (KWK), Batterien und andere Formen der Energiespeicherung. Durch diese Kombination können sie bei Ausfällen des Hauptnetzes Strom liefern, die Energieeffizienz verbessern und sogar die Kosten senken.

 

Hauptanwendungsbereiche für Microgrids

Microgrids sind in vielen verschiedenen Bereichen zu finden, von Industriekomplexen, Militärstützpunkten und Universitätsgeländen bis hin zu ländlichen Gemeinden und abgelegenen Orten. Sie sind besonders wichtig in Gebieten, in denen das Hauptnetz unzuverlässig ist oder in denen es hohe Anforderungen an die Sicherheit und Qualität der Energie gibt. Für abgelegene oder isolierte Gemeinden bieten Microgrids einen Weg zu Energieunabhängigkeit und wirtschaftlicher Entwicklung, da sie die Abhängigkeit von teuren und oft weniger zuverlässigen Energieimporten verringern oder ganz aufheben. Darüber hinaus stellen Microgrids in Gebieten ohne bestehende Netzinfrastruktur eine praktikable und kosteneffiziente Lösung für die Stromversorgung dar, da sie Zugang zu Strom bieten, der für Bildung, Gesundheitsversorgung und lokale wirtschaftliche Aktivitäten benötigt wird.

Ein weiteres wichtiges Einsatzgebiet für Microgrids ist die Notstromversorgung für kritische Infrastruktur. Krankenhäuser, Polizeistationen und Flughäfen benötigen eine unterbrechungsfreie Stromversorgung für wichtige Aufgaben. Microgrids können als zuverlässige Quellen für Backup-Strom dienen, da sie mit Batterien oder Generatoren ausgestattet sind, die bei einem Netzausfall nahtlos einspringen und sicherstellen, dass kritische Einrichtungen auch bei einem Ausfall des Hauptnetzes in Betrieb bleiben.

 

Microgrids zur Nutzung erneuerbarer Energien

Erneuerbare Energiequellen bieten eine saubere und nachhaltige Zukunft, doch ihre Abhängigkeit vom Wetter kann zu Schwankungen führen. Für Windkraftanlagen muss es in windstillen Zeiten Ersatz geben, ebenso wie für Solaranlagen, wenn die Sonne nicht ausreichend scheint. Batteriespeichersysteme können diese Lücke schließen. Diese Systeme speichern die überschüssige Energie, die während der Spitzenzeiten von Wind oder Sonne erzeugt wird, um sie in Zeiten geringerer Produktion zu nutzen. In Microgrids können Batteriespeichersysteme zur Speicherung von Energie aus erneuerbaren Quellen wie Sonnen-, Wind- und Gezeitenenergie eingesetzt werden. Dieser Ansatz stärkt die Widerstandsfähigkeit des Netzes, indem er eine zuverlässigere Quelle für saubere Energie bereitstellt und die Belastung des Hauptnetzes verringert, insbesondere in Zeiten hoher Nachfrage. Darüber hinaus können solche Batteriesysteme einen autonomen Betrieb von Microgrids bei Ausfällen des Hauptnetzes ermöglichen und dazu beitragen, die Kontinuität kritischer Dienste auch bei großflächigen Stromausfällen zu gewährleisten.

Ein weiterer vielversprechender Aspekt von Microgrids ist, dass sie an der richtigen Stelle platziert werden können, um diese verschiedenen Arten von Energie nutzbar zu machen und diese Energie dann lokal zu nutzen, um den Wirkungsgrad zu optimieren. Nehmen wir zum Beispiel den Bau von 3.000 weiteren Häusern auf einem Berg. Der Ausbau von Stromleitungen, der Bau von Umspannwerken am Berg und die Entscheidung darüber, welche bestehenden Umspannwerke die Last aufnehmen können, sind kostspielig und zeitaufwendig. Microgrids hingegen sind wesentlich intelligenter und funktionieren wie Mini-Netze, die lokal Strom erzeugen und diesen innerhalb der Gemeinde verwalten. Dadurch ermöglichen sie eine verbesserte Überwachung und Steuerung mit dezentralen Anschlusseinheiten („Remote Terminal Units“, RTUs) und übergeordneten Steuerungs- und Datenerfassungssystemen („Supervisory Control and Data Acquisition“, SCADA) und bieten dank der dezentralen Steuerung mehr Sicherheit. Da Microgrids autonom betrieben werden können, sind sie weniger abhängig vom Hauptnetz, und mögliche Risiken werden minimiert. Die Technologie und die Betriebsstrategien, die hinter Microgrids stehen, sind jedoch komplex. Sie umfassen fortschrittliche Elektronik, Steuerungssysteme und Lösungen für das Leistungsmanagement, um sicherzustellen, dass die Stromerzeugung optimiert und die Ressourcen effizient genutzt werden, unabhängig davon, ob sie an das Hauptnetz angeschlossen sind oder im Inselmodus betrieben werden.

 

Solarschindeln als Energielieferant

Microgrids sind auch eine interessante Möglichkeit, um innovative Lösungen wie Solarschindeln zu nutzen. Die Gebäude sind bereits vorhanden, sodass nicht erst die Infrastruktur geschaffen oder Platz für große Solarparks gefunden werden muss. Die flächendeckende Einführung von Microgrids bietet ein enormes Potenzial für eine nachhaltige Energieversorgung, indem sie Dächer in Miniaturkraftwerke verwandelt, ohne dass die Infrastruktur für Solarpaneele ausgebaut werden muss. Derzeit wächst das Interesse an kommunalen Microgrids. Beispielsweise gibt es bereits Wohngebiete oder Wohnkomplexe, die bei Solaranlagen und der gemeinsamen Nutzung von Energie zusammenarbeiten. Microgrids können dazu beitragen, die Stromkosten durch einen effizienteren Wirkungsgrad zu senken und den Verbrauchern die Möglichkeit zu geben, ihre eigene Energie zu erzeugen, sodass sie weniger Strom aus dem öffentlichen Netz beziehen müssen. Mit jedem neuen Haus, das mit Solarschindeln gebaut wird, könnten mehr kommunale Microgrids entstehen, überschüssige Energie gemeinsam genutzt, die Widerstandsfähigkeit erhöht und ein autonomeres Energieversorgungssystem geschaffen werden.

Herausforderungen für eine breitere Einführung von Microgrids

Der Weg zu einer nachhaltigen Energieversorgung hat seine Tücken. Bürokratische Hürden verhindern oft, dass Energie nach Bedarf durch das vorhandene Netz geleitet wird, und die bestehende Infrastruktur kann der breiten Einführung erneuerbarer Quellen im Wege stehen. Innovative Lösungen wie Microgrids bieten jedoch die Chance, ein Ökosystem mit höherem Wirkungsgrad und größerer Anpassungsfähigkeit im Energiebereich zu schaffen.

Durch Microgrids können Gemeinden saubere Energie nutzen, die Abhängigkeit von konventionellen Netzen verringern und die Energieunabhängigkeit fördern. Aufgrund ihrer Fähigkeit, überschüssige Energie lokal zu speichern, wird die Abhängigkeit von externen Energiequellen minimiert und die Einschränkungen der derzeitigen Stromnetzinfrastruktur gemildert. Wenn wir uns jedoch nur auf die wesentlichen Merkmale von Microgrids konzentrieren, nutzen wir sie möglicherweise nicht ausreichend. Diese dezentralen Systeme bieten ein enormes Potenzial für ein fortschrittliches Energiemanagement, wie beispielsweise einen intelligenten Lastausgleich, die Echtzeitoptimierung erneuerbarer Quellen und die nahtlose Integration von Lösungen für die Speicherung von Energie. Ihr Potenzial ist zwar unbestreitbar, doch die rechtlichen Rahmenbedingungen müssen noch in erheblichem Maße angepasst werden.

Die Zukunft der nachhaltigen Energieversorgung

Perspektivisch können Microgrids als Bausteine für eine dezentralisiertere und widerstandsfähigere Energielandschaft dienen. Die Integration verschiedener erneuerbarer Energiequellen und fortschrittlicher Leistungsmanagementsysteme eröffnet Möglichkeiten für eine sauberere und zuverlässigere Stromversorgung und unterstützt damit die Bemühungen zur Bekämpfung des Klimawandels. In Zukunft könnten Microgrids nahtlos mit einem intelligenteren, reaktionsfähigeren Hauptnetz zusammenarbeiten. Dieses verbundene Ökosystem würde einen Ausgleich von Energieangebot und -nachfrage in Echtzeit ermöglichen, wodurch die Nutzung erneuerbarer Ressourcen weiter optimiert und die Abhängigkeit von herkömmlichen Kraftwerken reduziert würde. Insgesamt stellen Microgrids einen vielseitigen und zukunftsweisenden Ansatz für die Energieerzeugung und -verteilung dar, der sich eng an den globalen Zielen für Nachhaltigkeit, Widerstandsfähigkeit und wirtschaftliche Entwicklung orientiert.



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Courtney Gross ist Solutions Engineer und verfügt über mehr als fünf Jahre Erfahrung in der Entwicklung von Lösungen für Telekommunikation und erneuerbare Energien. Bei AEP ist sie federführend an der Entwicklung und Umsetzung innovativer Technologien beteiligt, die speziell auf individuelle geschäftliche Herausforderungen zugeschnitten sind. Als Expertin für funktionsübergreifende Zusammenarbeit erarbeitet Courtney Gross kundenorientierte Lösungen, die einen erheblichen Beitrag zur Verbesserung des Wirkungsgrads und der Sicherheit von Systemen leisten. Mit ihrer Leidenschaft für Innovation erweitert sie ständig ihr Know-how und ihre Expertise.


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