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Mit der Toilette die Gesundheit überwachen Matt Campbell

(Quelle: Andrea Izzotti/stock adobe)

 

Jeden Tag spülen wir viele Informationen über unsere Gesundheit einfach in der Toilette herunter. Die Vorstellung, Abwässer zu untersuchen, ist vielleicht unangenehm. Aber solche Untersuchungen können uns wichtige Informationen über Infektionen, bestimmte Arten von Krebs, Diabetes und viele andere Krankheiten liefern. Während der COVID-19-Pandemie untersuchten Wissenschaftler das Abwasser auf das Virus und konnten die Ausbrüche überwachen, indem sie die Menge des Virus im Abwasser in Verbindung mit dem Herkunftsort des Abwassers kartierten.

Viel mehr als nur Spielerei

Moderne Toiletten bieten die Möglichkeit, das Abwasser zu untersuchen, beispielsweise mit Hilfe von Kameras, die die Konsistenz des Stuhls oder den Urinfluss überwachen. In Zukunft könnten Toiletten sogar in der Lage sein, Stuhlproben zu sammeln und zu verarbeiten. Die Automatisierung der Stuhlprobe zu Hause könnte die Durchführung von Routineuntersuchungen angenehmer machen. Zudem würde sie eine langfristige Überwachung der Patienten erheblich vereinfachen, da der Arzt regelmäßig und ohne zusätzlichen Aufwand für den Patienten über aktuelle Informationen verfügt.

Für Patienten mit Nahrungsmittelallergien oder -empfindlichkeiten bietet eine „intelligente Toilette“ in Verbindung mit einem Ernährungstagebuch detaillierte Informationen über Nahrungsmittel, die beim Patienten Allergien oder Unverträglichkeiten auslösen. Viele Menschen mit Reizdarmsyndrom führen ein Ernährungstagebuch, um die Ursache von Krankheitsschüben herauszufinden. Wenn das Ernährungstagebuch in einer App enthalten wäre, auf die man von der Toilette aus zugreifen kann, könnte die Toilette vergleichen, was der Nutzer zu sich genommen hat und was er ausgeschieden hat. Anhand dieser Informationen lässt sich ermitteln, wie der Körper auf bestimmte Lebensmittel reagiert. Mit genügend Daten könnte diese Applikation sogar potenziell problematische Lebensmittel erkennen.

Auch die durchgängige Gesundheitsüberwachung ist ein spannender Trend für gesundheits- und fitnessbewusste Verbraucher. In der Lauf- und Radsport-Community wird gerne gewitzelt, dass die Aktivitäten nicht zählen, wenn sie nicht mit einem intelligenten Gerät aufgezeichnet werden. Menschen, die gerne jede Lauf- oder Fahrradstrecke mit anderen teilen, könnten sogar auf die Idee kommen, ihre Aktivitäten auf der Toilette und ihre persönlichen Rekorde über einen sozialen Feed mit ihren Followern zu teilen.

Was ist eine intelligente Toilette?

Mit Machine-Learning-Algorithmen in intelligenten Toiletten lassen sich Profile von Nutzern erstellen und die Normalwerte jeder Person erlernen, um Abweichungen besser verstehen und den Nutzer gegebenenfalls warnen zu können. Neben den Machine-Learning-Algorithmen liefern auch herkömmliche Urinanalysestreifen sofortige und bewährte Ergebnisse.

Solche Teststreifen enthalten ein Reagenz, das aufgrund der Konzentrationen von Parametern wie pH-Wert, Glukose, Protein, Ketonen und Blut die Farbe ändert. Teststreifen für die Urinanalyse mit mehreren Reagenzien sind im Handel erhältlich und bieten zehn oder mehr verschiedene Prüfungen auf einem einzigen Streifen. Mit Hilfe von optischen Sensoren können die Ergebnisse eines Mehrfachteststreifens anhand der Farbe interpretiert werden. Dadurch können intelligente Toiletten schnell und einfach zahlreiche Gesundheitsdaten aus dem Urin ablesen. Die Nutzer könnten frühzeitig über Krankheiten wie Harnwegsinfektionen, Diabetes, Nierenerkrankungen und Schwangerschaft informiert werden.

Im Hinblick auf Installation und Wartung gibt es jedoch Herausforderungen. Sollen Nutzer bei einer Fehlfunktion einer smarten Toilette einen Klempner oder einen IT-Techniker anrufen? Die Hersteller müssen einen Kundendienst, geschulte Techniker und Ersatzteile bereitstellen. Für die Installation sind möglicherweise Elektroarbeiten erforderlich, da viele Badezimmer nicht über eine zusätzliche Steckdose in der Nähe der Toilette verfügen.

Herausforderungen bei der Einführung

Ein entscheidender Aspekt beim Betrieb von intelligenten Toiletten ist die korrekte Identifizierung der Nutzer. Wissenschaftler von der Stanford University haben eine Lösung gefunden, die clever und gleichzeitig skurril ist: ein Scanner, der Nutzer durch die Erfassung eines einzigartigen Abdrucks ihres Hinterteils identifiziert. Aber darauf wollen wir nicht näher eingehen.

Eine der größten Herausforderungen für intelligente Toiletten ist eher eine soziale Herausforderung als eine technologische. Die Menschen müssen sich einverstanden erklären, dass ihre empfindlichsten Daten analysiert werden. Um es einfach auszudrücken: Der Ekelfaktor wird das erste große Hindernis für die Akzeptanz sein.

Der Datenschutz wird wichtiger sein als je zuvor. Die Informationen, die von intelligenten Toiletten erfasst und an die Gesundheitsdienstleister weitergegeben werden, sind wie medizinische Daten geschützt. Das Letzte, was Nutzer von intelligenten Toiletten wollen, ist die Preisgabe sensibler Daten oder gezielte Werbung aufgrund ihrer Toilettengewohnheiten. Drahtlose Sender in intelligenten Toiletten müssen verschlüsselte Informationen an die Datenbank senden, mit der sie verbunden sind.

Die durchgehende Überwachung der Ausscheidungen von Menschen ist auch ethisch bedenklich. Intelligente Toiletten könnten das Vorhandensein von Alkohol, verschreibungspflichtigen oder illegalen Medikamenten erkennen, die der Nutzer vielleicht für sich behalten möchte. Kann man als Gast in einem Haus mit einer intelligenten Toilette die intelligenten Merkmale abschalten und die Toilette wie eine herkömmliche Toilette ohne Analyse und Datenübertragung nutzen?

Zudem muss die empfindliche Elektronik in einer Toilette immer kalibriert und sauber gehalten werden, um ein optimales Betriebsverhalten zu gewährleisten. Für viele ist die Toilette eine anspruchsvolle Umgebung, daher müssen die elektrischen Anschlüsse und Geräte vor Feuchtigkeit geschützt sein. Toiletten sind auch nicht steril, so dass es zu verunreinigten Proben und falsch-positiven Ergebnissen kommen kann.

Fazit

Wir denken zwar einerseits nicht gerne über unsere Ausscheidungen nach, aber es ist andererseits eine echte Verschwendung, wertvolle Gesundheitsdaten einfach in der Toilette wegzuspülen. Intelligente Toiletten bieten interessante Möglichkeiten für Diagnose- und Gesundheitsanalysen, doch eine der größten Hürden für die Akzeptanz sind die Nutzer, die der Analyse ihrer intimsten Daten zustimmen müssen.

Mehr darüber, wie smarte Toiletten fortschrittliche Gesundheitsdaten liefern können, erfahren Sie im Begleitartikel von Mouser.



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