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Die Arduino-Geschichte, Teil 1: Entstehung von Arduino Mike Parks

(Quelle: OG Arduino von Philliptorrone – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0)

Die italienische Renaissance war eine unglaubliche, 200 Jahre währende Epoche der Menschheitsgeschichte, die von bemerkenswerten Fortschritten sowohl in der Kunst als auch in Wissenschaft und Technik geprägt war. Leonardo da Vinci, Galileo Galilei und Sandro Botticelli sind nur einige der großen Persönlichkeiten, die die Welt mit unglaublichem Wissen, Kunst und Erfindungen beschenkten (Abbildung 1). Einige Jahrhunderte später erlebte die Elektronik in der kleinen italienischen Stadt Ivrea eine Renaissance: Alles begann mit einer handgelöteten Leiterplatte, die später unter dem Namen Arduino weltweit bekannt werden sollte.

Abbildung 1: Die „Mona Lisa“ von da Vinci zeigt die Konvergenz von Wissenschaft und Kunst in der Renaissance. (Quelle: Von Leonardo da Vinci - Gekürzt und bearbeitet von Datei:Mona Lisa, von Leonardo da Vinci, von C2RMF.jpg. Ursprünglich C2RMF: Galerie de tableaux en très haute définition: image page, Public Domain. Aus Wikimedia Commons)

In den (akademischen) Anfängen...

In den frühen 2000ern begannen viele Entwickler und Hersteller, die sich für Embedded-Elektronik interessierten, mit der PIC-basierten Plattform BASIC Stamp zu arbeiten. BASIC Stamp wurde populär, da die Hardware im Vergleich zu den meisten Mikrocontroller-Plattformen der damaligen Zeit relativ preiswert war. Für 139 US-Dollar (inflationsbereinigt bis 2022 fast 400 US-Dollar) bekam man in den 1990er-Jahren eine Stamp-Plattform, ein Programmierkabel für die parallele Schnittstelle und eine Kopie des Stamp Editors. Die BASIC-ähnliche Programmiersprache (eine Variante namens PBASIC) war leicht zu erlernen, aber der Editor war nur für Windows verfügbar. Allerdings lag der Schwerpunkt von BASIC Stamp auf technisch orientierten Benutzern. Für viele künstlerisch veranlagte Menschen, die nach einer Möglichkeit suchten, Technologie in ihre Kunst zu integrieren, erwies sich BASIC Stamp als nicht ideal, da sie nicht auf einem Mac programmiert werden konnte und der Preis immer noch etwas hoch war, insbesondere für Studenten.

Um 2003 begann sich dies zu ändern. Es entstand das Interaction Design Institute Ivrea (IDII) und damit ein perfekter Sturm aus Technologie und Kunst (Abbildung 2).

Abbildung 2: Interaction Design Institute Ivrea (IDII), die Geburtsstätte von Arduino. (Quelle: Arduino)

Eine Gruppe von Studenten und Professoren, die sich mit interaktiver Kunst beschäftigten, waren frustriert darüber, dass die damalige Technologie eher ein Hindernis als eine Hilfe war, um ihre kreativen Werke zum Leben zu erwecken. Hernando Barragán, Massimo Banzi, Casey Reas und Ben Fry gehörten zu den ersten Mitwirkenden. Barragáns Masterarbeit befasste sich mit der Wiring-Entwicklungsplattform, die auf einem einfachen ATmega128-Mikrocontroller und einer selbstgebauten Leiterplatte basierte. Banzi war zusammen mit Reas einer von Barragáns Beratern. Fry und Reas waren die Begründer der integrierten Entwicklungsumgebung (IDE) für das Processing. Hernando nutzte das Processing als Grundlage für die ursprüngliche Arduino IDE, die erst kürzlich (September 2022) durch die modernere Arduino IDE 2.0 ersetzt wurde. Diese Entscheidungen legten den Grundstein für den Beginn des weltweiten Arduino-Ökosystems.

HINWEIS: Es ist anzumerken, dass Arduino seit der Einführung der IDE auch eine Kommandozeilenschnittstelle (CLI) und einen textbasierten Linter veröffentlicht hat, der für all jene hilfreich ist, die moderne professionelle Entwicklungswerkzeuge suchen.

Kommerzieller Einstieg und Open Source

Das erste kommerziell erhältliche Board war der Arduino RS232 mit durchkontaktierten Bauelementen, einem seriellen DB-9-Anschluss und einer Stromversorgung über eine DC-Buchse (Abbildung 3). Mit diesem Design war es einfach, von Hand zu löten und in angemessenen Mengen zu reproduzieren. Das einfache Design und die Entscheidung, das Hardware-Design unter einer Creative-Commons-Lizenz (genauer gesagt einer CC BY-SA-Lizenz) zu veröffentlichen, haben Arduino in die Herzen und Köpfe unzähliger Künstler und Elektronikbastler gebracht.

Abbildung 3: Das Arduino Board Serial, eines der ersten kommerziell erhältlichen Boards. (Quelle: Arduino/Nicholas Zambetti)

Ein weiterer Aspekt waren die niedrigen Kosten, da Arduino ursprünglich für Kunst- und Designstudenten gedacht war. Die Entscheidung, die Hardware und die Software zu veröffentlichen (die IDE wird unter der GNU General Public License, Version 2, herausgegeben), war wohl eine der wichtigsten und damals auch riskantesten Entscheidungen für das damals noch junge Elektronik-Ökosystem. Die bevorstehende Schließung des IDII im Jahr 2006 und die Eingliederung des akademischen Programms in die Domus Academy in Mailand haben die Gründer ebenfalls dazu veranlasst, ein Open-Source-Modell für Arduino zu wählen.

Im Jahr 2008 riefen die fünf Gründungsmitglieder des Arduino-Projekts die Arduino LLC ins Leben, um das geistige Eigentum an Arduino zu verwalten. Ursprünglich war vorgesehen, dass andere Unternehmen die „offiziellen“ Arduino-Boards herstellen und verkaufen sollten und dass die Arduino LLC Lizenzgebühren aus diesen Verkäufen erhalten sollte. Doch aufgrund des Open-Source-Charakters der Arduino-Plattform konnten sie die Designdateien verwenden und sowohl exakte Duplikate als auch verbesserte Boards herstellen (Abbildung 4). Die einzige Bedingung war, dass sie nicht den Namen „Arduino“ verwenden durften, da dieser Name ausschließlich für von Arduino LLC lizenzierte Boards geschützt war. Erstaunlicherweise kamen zwar viele abgeleitete Boards auf den Markt, aber sie hatten keine nennenswerten negativen Auswirkungen auf den Verkauf der offiziellen Boards. Die Kunden hielten Arduino LLC die Treue, da sie die überragende Qualität der Hardware und die Bemühungen von Arduino LLC um die Erweiterung der Hardware-Plattform und die ständige Verbesserung der Software-Entwicklungswerkzeuge anerkannten. Darüber hinaus wurde der Formfaktor der ursprünglichen Arduino-Boards während der gesamten Entwicklung der kreditkartengroßen Arduino-Boards beibehalten, einschließlich der Diecimila, Duemilanove und des aktuellen Uno R3.

Abbildung 4: Die moderne Entwicklungsumgebung „Arduino Integrated Development Environment“ (IDE). (Quelle: Green Shoe Garage)

Der Weg für das Team von Arduino LLC war nicht immer einfach. In den 2010ern entbrannte ein Rechtsstreit zwischen den Gründern. Diese schwierige Zeit soll an dieser Stelle nicht erneut aufgerollt werden, aber das Ergebnis war, dass die Marke Arduino nur für in den Vereinigten Staaten verkaufte Boards gültig war. Ein Unternehmen (Arduino SRL), das von einem der Gründer, Gianluca Martino, geleitet wurde, hielt die Marke Arduino in Italien. Daraufhin begann Arduino, die Arduino-Boards außerhalb der Vereinigten Staaten als Genuino zu vermarkten. Einige Jahre lang herrschte im Arduino-Ökosystem ziemliche Verwirrung darüber, welche Boards mit der Entwicklungssoftware welcher Unternehmen kompatibel waren. Im Jahr 2017 erwarben die anderen vier Gründer die von Arduino SRL gehaltenen Markenrechte zurück, und Arduino war wieder vollständig.



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Michael Parks, P.E. ist der Eigentümer von Green Shoe Garage, einem Entwicklungsstudio für kundenspezifische Elektronik und Technologieberatung im Süden von Maryland. Er produziert den S.T.E.A.M. Power-Podcast (ein Podcast über MINT-Themen), mit dem er die Öffentlichkeit für technische und wissenschaftliche Fragen sensibilisieren möchte. Michael ist außerdem zugelassener Ingenieur im Bundesstaat Maryland und hat einen Master-Abschluss in Systemtechnik von der Johns Hopkins University.


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