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Abschalten in einer vernetzten Welt Matt Campbell

(Quelle: chartphoto – stock.adobe.com)

 

Wann haben Sie das letzte Mal mehrere Stunden ohne einen Blick auf einen Bildschirm verbracht? Für viele von uns war das Autofahren früher die letzte Bastion der Vor-Internet-Ära. Das Autofahren war eine private, fast meditative Erfahrung. Man hatte nur die Dinge im Auto, die man gerade dabei hatte. Und im Radio lief das, was die örtlichen Sender gerade sendeten. Es war die beste Zeit, um nachzudenken. Viele von uns hatten dabei die längste „bildschirmfreie Zeit“ des gesamten Tages (vorausgesetzt, man schrieb keine SMS während der Fahrt!). Ich habe es genossen, unerreichbar zu sein und keinerlei Verpflichtung zu haben, auf die vielen Nachrichten zu achten, die mein Telefon stillschweigend empfing. Vor kurzem habe ich jedoch in meinem 10 Jahre alten Auto ein neues System eingebaut. Wo früher der CD-Spieler saß, habe ich jetzt ein Android Auto- und Carplay-fähiges Display mit Dutzenden von Widgets zur Auswahl. Ich habe Sprachsteuerung und Telefonbenachrichtigungen direkt auf meinem Armaturenbrett. Ich weiß, dass das keine neue Technologie ist, aber es ist aufregend für jemanden wie mich, der im Jahr 2023 noch ein Aux-Kabel benutzt hat. Auf dem Weg zur Arbeit frage ich mich heute: „Ist das zu viel?“ Da mein Auto zu einer Erweiterung meines Telefons geworden ist und mit der Straße um meine Aufmerksamkeit konkurriert, spüre ich, wie sich die digitalen Handschellen um meine Handgelenke zusammenziehen. Konnektivität ist ein zweischneidiges Schwert. Wir können jederzeit auf alle Informationen in der ganzen Welt zugreifen – doch das bedeutet auch, dass die Welt auf uns zugreifen kann.

Aufmerksamkeit ist eine kostbare Ressource

Die ständige Flut von Nachrichten und Ablenkungen durch unsere Smartphones beeinträchtigt unsere Aufmerksamkeitsspanne und Konzentration. Forscher der McCombs School of Business an der University of Texas1 fanden sogar heraus, dass die bloße Anwesenheit eines Smartphones unsere kognitiven Fähigkeiten einschränkt, selbst wenn wir nicht darauf schauen. Wenn das Smartphone in der Nähe ist, wird ein Teil der kognitiven Fähigkeiten in eine ständige Schleife umgewandelt, in der man dem Drang widerstehen muss, auf das Smartphone zu schauen. Push-Mitteilungen auf unseren Smartwatches und Anzeigen auf dem Armaturenbrett während der Fahrt erfordern noch mehr Aufmerksamkeit. Die beinahe magische Anziehungskraft unseres Smartphones ist sogar noch schwieriger zu ignorieren, da wir automatisch an die Nachricht denken, die wir gerade erhalten haben, und wie wir darauf reagieren könnten.

Ich bin ein begeisterter Outdoor-Fan. Im letzten Herbst hatte ich in den Wäldern von Arkansas ein Gespräch mit einem Freund, das einen der Hauptgründe für unsere Liebe zur Natur auf den Punkt brachte. Wir sprachen darüber, wie befreiend es war, keinen Mobilfunkempfang zu haben, weil es uns zwang, präsent zu sein. Die Welt drehte sich um uns herum, aber wir saßen in einer Blase, in der unsere Sorgen nur bis zum Rand des Lichts unseres Lagerfeuers reichten. Unser eigener kleiner Moment zum Innehalten und Entspannen. Natürlich könnte man sein Smartphone im Alltag auch einfach ausschalten, aber die oben erwähnte McCombs-Studie ergab, dass selbst ein ausgeschaltetes Smartphone eine Ablenkung darstellt, denn wir wissen, dass ein ausgeschaltetes Smartphone nur Sekunden davon entfernt ist, ein eingeschaltetes Smartphone zu sein. Wenn man mehrere Tage ohne Internet und Mobilfunknetz verbringt, hat das Gehirn Zeit, sich neu zu kalibrieren.

Die größte Überraschung ist es, wenn ich wieder zurückkomme und eine Verbindung zu einem wertvollen drahtlosen Netzwerk herstellen kann. Ich erwarte, dass das Öffnen meiner Lieblings-Apps so wohltuend ist wie der erste Schluck kaltes Wasser an einem heißen Tag. Das ist es aber nicht. Es ist jedes Mal wieder enttäuschend. Es ist der gleiche Inhalt im gleichen Format, genau wie ich es in Erinnerung habe, nur weniger einladend. Nachdem man einige Zeit von der digitalen Welt abgeschnitten war, wird einem klar, wie tief die Messlatte für die eigene Aufmerksamkeit gesunken ist.

Ich bin bei Weitem nicht der Erste, der über den immensen Druck nachdenkt, den die ständige Vernetzung mit sich bringt. Seit 20132 steigen die Suchanfragen nach „Digital Detox“ kontinuierlich an. Das ist logisch, wenn man bedenkt, dass 2013 auch das erste Jahr war, in dem die Mehrheit der Amerikaner ein Smartphone besaß3. Es wurde schon viel darüber geschrieben (oder besser gesagt, es wurden viele Pixel gefüllt), welche Auswirkungen die unendlichen Ablenkungen in unseren Taschen auf unser Gehirn haben. Dabei sind diese Ablenkungen nicht nur lästig, sondern auch anstrengend. Die ständigen Meldungen verursachen Stress und Ängste. Depressionen durch den Vergleich unseres Lebens mit den kuratierten Online-Highlight-Reels anderer. Schlechter Schlaf durch eine Welt der endlosen Entertainment-Angebote, die uns vom erholsamen Schlaf fernhält.

Was können wir also tun?

Für immer mehr Menschen der Generation Z lautet die Antwort: Klapphandys. Sie kennen die Welt vor dem Internet nicht, und die Abkehr von Smartphones und sozialen Medien ist eines der „kulturfeindlichsten“ Dinge, die ein junger Mensch im digitalen Zeitalter tun kann.

Wir anderen können unserer Konnektivität Grenzen setzen. Das könnte bedeuten, dass wir ruhige Stunden einrichten, in denen wir keine Benachrichtigungen erhalten, oder Apps verwenden, um die Bildschirmzeit zu begrenzen. In unserem endlosen Streben, die Grenzen der Konnektivität zu erweitern, vergessen wir manchmal unsere eigenen Grenzen. Die Vorteile eines Supercomputers in der Tasche sind nicht zu leugnen, aber wir müssen ein Gleichgewicht finden zwischen dem Zugang zu unbegrenzten Informationen und der Tatsache, dass wir nur ein Gehirn haben, um all diese Informationen zu verarbeiten.

 

Quellen

  • 1. „The Mere Presence of Your Smartphone Reduces Brain Power, Study Shows.“ https://news.utexas.edu/, 26. Juni 2017. https://news.utexas.edu/2017/06/26/the-mere-presence-of-your-smartphone-reduces-brain-power/.
  • 2. Google Trends, n.d. https://trends.google.com/trends/explore?date=all&q=%2Fm%2F011c8bxy&hl=en.
  • 3. Smith, Aaron. „Smartphone Ownership 2013.“ Pew Research Center: Internet, Science & Tech, 5. Juni 2013. https://www.pewresearch.org/internet/2013/06/05/smartphone-ownership-2013/.


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